- mindern
- minder»in geringerem Grade, nicht so sehr«: Mhd. minner, ahd. minniro, got. minniza, niederl. minder, schwed. mindre beruhen auf einer Komparativbildung zu einem im germ. Sprachbereich untergegangenen idg. Adjektiv *minu-s »klein«, vgl. z. B. griech. miný-ōros »kurzlebig«, lat. minus »weniger« (↑ minus), minister »Untergebener, Diener« (↑ Minister), minimus »kleinster, geringster« (↑ Minimum, ↑ minimal), minuere »verkleinern, verringern« (↑ Minute, ↑ minutiös, ↑ Menü und ↑ Menuett), russ. menee »weniger«. – Im heutigen Sprachgebrauch wird »minder« als Komparativ zu »wenig« verwendet, das früher keinen Komparativ und Superlativ hatte. – Der Superlativ lautet mindest »geringst« (mhd. minnest, ahd. minnist, got. minnists, niederl. minst, schwed. minst), beachte dazu mindestens »wenigstens; auf keinen Fall weniger als« (18. Jh.; genitivische Umbildung aus »zum Mindesten«). – Abl.: Minderheit »kleinerer Teil; zahlenmäßig unterlegene Gruppe« (18. Jh.; wohl Lehnübersetzung von frz. minorité); mindern »geringer werden lassen« (mhd. minnern, ahd. minnirōn; beachte auch die Präfixbildung vermindern). Zus.: minderjährig »nicht volljährig« (16. Jh.; Lehnübersetzung von mlat. minorennis); Minderzahl (19. Jh.).
Das Herkunftswörterbuch . 2014.